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Die Stellung des kirchentreuen Katholiken


von Pater Guido Sommavilla S.J.


Treffen mit Vassula im Teatro Carcano Mailand am 19. April 1997

Meine Lieben alle, Schwestern und Brüder im Herrn Jesus, vor allem aber Vassula, von uns allen im Herrn Jesus so geliebt! Ich wurde eingeladen, ein wenig die Stellung eines christlichen, kirchentreuen, gläubigen Katholiken zu klären, wie ich es auch bin und so dasselbe von euch hoffe, und die sich nach der Veröffentlichung im vergangen Dezember in der 'Acta Apostolicae Sedis' - Akte des apostolischen Sitzes - der Verlautbarung des Heiligen Offiziums, der Glaubenskongegation, (kurz: Heiliges Offizium), ergeben hat. Nun also glaube ich, wer mich kennt, oder mich lest, weiß, daß ich Katholik, Priester, Religiöser, der Kirche sehr treuer Jesuit bin, der seine Kirche liebt, sie verteidigt; mitunter auch zu sehr.

Ich weiß, daß das Heilige Offizium wirklich ein "sacrum officium" ist, d.h. es ist eine heilige Dienststelle, für die Kirche unumgänglich, für sie unbedingt nötig, wie für uns alle auch. Diese Verlautbarungen/Maßnahmen des Heiligen Offiziums gehören jetzt zum Lehramt, man sagt zum außerordentlichen und feierlichen, und jetzt zählen sie außerdem zum gewöhnlichen, besonderen oder universalen Lehramt. In diesem Fall ist es ein gewöhnliches, besonderes Lehramt. Wir alle wissen, besonders wir Priester alle, daß das katholische, gewöhnliche, besondere Lehramt Fehlern unterworfen ist. Alle wissen das. Sie selbst wissen es als erste, die Verantwortlichen des Heiligen Offiziums. Vom Kard. Ratzinger abwärts. Man kann Fehler begehen. Nichts ist unfehlbar und nichts ist in dieser heiligen Dienststelle endgültig. Es kam auch schon vor, daß es Fehler gemacht hatte.

Um ein Beispiel zu nennen, es hat Fehler begangen, als es die Charismen des Pater Pio als falsch und Frucht von Krankheit und Phantasie, wie auch die Wundmale und alles andere (1920-1922), erklärte. Es hat Fehler begangen, als es ebenfalls die Charismen der Schw. Faustina für falsch erklärte, die polnische Schwester, welche sogar seliggesprochen wurde. Daher kann auch das Heilige Offizium Fehler begehen. Das sind zwei Beispiele unseres Jahrhunderts. So was ist ein anderes Mal in diesem Jahrhundert, als auch vorher, vorgekommen. Das aber immer ausnahmsweise, denn mehrheitlich begeht es keine Fehler. Daher kann es auch diesmal Fehler begangen haben; das wissen sie selbst.

Worin besteht diese Verlautbarung betreffend Frau Vassula Ryden? Es ist nicht eine Maßnahme, sondern eine Mitteilung, die nach kurzen Begründungen eine Einladung ausspricht, nicht daran zu glauben, daß in Vassula Ryden Übernatürliches sei, und daß schließlich Gott, Jesus, durch sie schreibe, spreche, diktiere und sich in ihr sichtbar mache. Eine Einladung. Nun aber ist eine Einladung, wie auch ein Ratschlag - nehmen wir an, wie die evangelischen Ratschläge für die Reinheit, der Armut und des Gehorsams -, dem Wesen nach frei nach dem Gewissen, vollkommen frei. Deshalb kann man diese Einladung annehmen, oder auch nicht.

Dies ist die Gewissenslage. In Bezug auf Vassula und ihrer Charismen sind wir alle noch frei zu glauben, daß Jesus wirklich in ihr ist, daß Gott schreibt, daß Er sich zu hören gibt. Ferner spricht diese Verlautbarung nicht nur auf irgendwelche Weise gegen Vassula, sondern auch für sie, also zu ihren Gunsten, und das auch sehr stark. Sie beginnt sogleich mit der Anerkennung, daß im Phänomen Vassula Ryden, Botschaften und Prophezeiungen, positive Aspekte vorhanden sind. Darüber hinaus spricht sie davon, daß in den darauffolgenden Schriftstücken Vassulas die angeführten Fehler nicht mehr vorkommen. Das erfolgte durch eine journalistische Voranmeldung, ein Jahr und drei Monate vorher, als das Heilige Offizium nur bis zum fünften Band verfügte; als folgende Schriftstücke von Vassula müssen zumindest die letzten zwei gerechnet werden, das vierte und fünfte Buch und die darauffolgenden. Sicher wird das Heilige Offizium festgestellt haben, daß auch hier keine Fehler mehr aufscheinen, denn sonst hätten sie diese hinzugefügt, während es nichts mehr dazugegeben hat. Folglich vom vierten bis zum achten, schon veröffentlichten Band, scheinen lt. Heiligem Offizium keine Fehler mehr auf, und alles ist positiv.

Daher ist nach dem Heiligen Offizium selbst das Positive - und darunter versteht man selbstverständlich positiv in religiöser, geistlicher und moralischer Hinsicht - in Vassula weit mehr vorhanden als das Negative. Die Verlautbarung sagt aber, daß das Negative, d.h. die Fehler dermaßen sind, daß trotz des Positiven insgesamt das Phänomen Vassula negativ und mit negativen Auswirkungen ist. Daher rührt die Einladung ihr nicht zu glauben. An dieser Stelle muß ich etwas von mir einfügen: in Mailand lehre ich seit vierzig Jahren vorwiegend Philosophie, und in Philosophie habe ich mich besonders in Logik spezialisiert, worüber drei Bücher veröffentlicht wurden.

Nun, meine Logik läßt mich so überlegen: Wenn aus Besorgnis gegen dieses Negative ein Einladung ausreicht, glaube ich, folgere ich, logischerweise, daß es ein schwaches Negativum ist, ein geringes Negativum, ein zerbrechliches Negativum, gegenteiligenfalls wäre man mit einem klaren Verbot vorgegangen. Wenn also das Negative, wovor wir gerufen sind uns zu schützen, gering ist, sind auch die Ursachen geringfügig, die dazu geführt haben, sei es jede Ursache oder jeder Fehler an sich, seien es alle gemeinsam, die also gering sind. Und diese Geringfügigkeit, unbedeutende Ursachen, könnte man auch hervorheben, ich habe heute jedoch nicht die Zeit dazu.

Wer jedoch die dritte Einleitung zum achten Band liest (Das wahre Leben in Gott), wird diese Art der Analyse finden, über die allgemein kursierenden, üblichen Ursachen, die gegen Vassula herumschwirrten und herumschwirren. Wenn also die Ursachen geringfügig sind und das Negative, wovor wir gewarnt werden, gering ist, umso mehr kann es auf unserem Gewissen lasten, um dieses auf irgendeine Weise auf geringfügige oder geringfügigste Art verzeihbar gegenüber jene - und einer davon bin ich - schuldig zu machen, die es vorziehen, der Einladung des Heiligen Offiziums nicht Folge zu leisten, oder sie abzuweisen. Folglich kann hier die Antwort nicht anders lauten, so glaube ich, als: Es ist wie mit den evangelischen Ratschlägen, die auch von Gott kommen, d.h. von Jesus, wie der Gelübde über Armut, Reinheit und des Gehorsams. Sie sind Ratschläge, wenn man sie nicht befolgt, sie nicht annimmt, begeht man nicht die kleinste, auch nicht die allerkleinste Sünde.

Deswegen muß sich jede Person hier selbst fragen, ob sie es besser oder schlechter macht. Ich glaube, daß wir alle überzeugt sind, daß der Großteil der Personen, der Männer, der Frauen, auch Christen, besser daran sind, die Gelübde nicht abzulegen, weil der größte Teil der Personen nicht dazu geeignet ist. Außerdem können viele diese keinesfalls ablegen, d.h. den Ratschlägen Jesu Folge leisten, und das sind alle Eheleute, alle Verheirateten. An dieser Stelle kann ich von mir sprechen, von meiner Person: ich fühle mich bei diesem Problem nun, sagen wir, als verehelicht, d.h. unauflösbar verbunden, Vassula zu glauben, d.h. ich bin an die Einsicht gebunden, daß nicht sie die Autorin all dieser wunderbaren Botschaften sein kann; daß wirklich Jesus da ist, Gott da ist, und Maria, die in ihr schreiben und sich zeigen und sich zu hören geben. Dieser andauernde Dialog ist wahr, der sich in ihr vollzieht. Das ist für mich augenscheinlich, denn ich meditierte und las seit Jahren die Bücher Vassulas.

Dann "Avvenire", dessen Korrespondent ich bin, hat mich eingeladen Vassula im Juni 1995, bei der von Pater Dermine verfaßte Schmähschrift gegen sie, zu verteidigen. Ich habe einen Artikel in "Avvenire" geschrieben. Nach diesem Artikel hat mich der italienische Autor von Das wahre Leben in Gott eingeladen, mich mit Vassula zu befassen und ein Buch zu schreiben, und ich bin seit mehr als einem Jahr damit beschäftigt, überzeugte mich schnell über die Wahrheit, daß das Charisma Vassulas wirklich echt ist; folglich kann über die Klarheit der Wahrheit kein Gehorsam haltbar sein.

Wäre sie auch ein Verbot, ein Dekret, ein Bannfluch, diese Einladung des Heiligen Offiziums, der hl. Ignatius von Loyola sagt in einem seiner langen und bekannten Briefe über den Gehorsam (der hl. Ignatius ist vielleicht der höchste Meister des Gehorsams in der Kirche), daß der Gehorsam nicht möglich ist im Falle der offensichtlichen Wahrheit und wenn dieser gegen die Wahrheit verstoßen würde. Vielleicht müßte ein jeder von euch sich fragen: Habe ich diese Klarheit? Daher hängt es von der mehr oder weniger starken Stufe der möglichen Wahrheit ab, oder von der Klarheit der Wahrheit, die alle Leser oder Leserinnen von Vassula verantwortungsvoll, klugerweise, beim Lesen, gewonnen haben. Es hängt von der jeweiligen Person ab. Ich glaube, und hoffe sogar, daß der größte kluge und verantwortungsvolle Leser Vassulas dazu kommt, diese offensichtliche Wahrheit zu verstehen. Außerdem befindet sich in dieser Verlautbarung nicht einmal der Schatten einer Einladung Vassula nicht einzuladen, weshalb wir sie einladen dürfen; daher können wir ihr ohne Bedenken zuhören und kommen, um mit ihr zu beten. Dann gibt es keinen Hinweis, oder eine Andeutung eines möglichen Verbotes von Informationen über sie. Die Information und das Wissen über sie sind absolut frei; es besteht nicht der geringste Hinweis, oder Sorge in dieser Richtung, weshalb auch weiterhin ihre Bücher und Einführungen in ihre Bücher über sie von einem katholischen Verlag, der religiös ist, veröffentlicht werden: Die Priester des Heiligen Herzens, d.h. die Dehonianer. Jegliche Art der Information, sei über Presse, Hörfunk, andere Kommunikationsmittel, oder Informationsaustausch untereinander, sind erlaubt: alles ist erlaubt. So ist der Stand der Dinge.

Es gibt noch eine letzte Sache: Eine Einladung, im Gegenteil eine Ermahnung, die an die Bischöfe der Welt ausgesprochen wurde. Vassula bereist nunmehr die Welt öfters, allein deshalb, weil sie eingeladen wird, und diesen Einladungen folgt sie nicht, weil sie etwa groß herauskommen möchte, denn ihr Charakter ist genau ins Gegenteil ausgerichtet. Ich erinnere mich an einen Dialog mit ihrem Engel, wo sie sagt: Aber, mein Engel, du weißt sehr wohl, daß ich es verabscheue im Rampenlicht zu sein. Sie macht es, weil es ihre Pflicht ist, weil Jesus es so will, weil sie sicher ist, und da es offensichtlich Jesus so wünscht. Es kostet sie große Überwindung, aber Jesus will es, und sie führt es aus. Und es gibt eine Ermahnung, für uns eine Einladung, an die Bischöfe der katholischen Welt, eine Ermahnung, damit sie Maßnahmen gegen sie ergreifen.

Jetzt ist das eine Angelegenheit der Bischöfe, sie mögen zusehen, die Bischöfe, welche Maßnahmen zu ergreifen sind, jedoch meine Logik zwingt mich zur folgenden Bemerkung: Die Maßnahmen der Bischöfe können nicht über das Heilige Offizium hinausgehen, daher können sie nicht weiter gehen, als zu einer Einladung um Vermittlung, die im Grunde aber die Freiheit beläßt. Es gibt aber noch eine letzte Sache, die uns nicht nur traurig macht, sondern mit Freude erfüllen soll, und wir mögen für diese Verlautbarung danken: und es betrifft die Stelle, wo sie erklärt, daß alle diese Botschaften, all dieser Dialog, dieses Werk des Lebens Gottes "nur private Meditationen der Frau" sind, so die Ausdrucksweise. Mit dieser Wahl, mit dieser angesehenen Auslegung des Heiligen Offiziums, werden alle anderen Auslegungen ausgeschlossen und daher disqualifiziert, vor allem zwei, daß dieses prophetische Phänomen für die einen dem Teufel zuzuschreiben ist, für die anderen dem Unbewußten: das betrifft z.B. Pater Dermine und Radio Maria, als dessen Sprachrohr, heiliges Radio Maria, das aber an dieser Stelle nicht heilig genannt werden kann und diese Bezeichnung nicht verdient (langer Applaus); die Psychologen, wie z.B. Armando Pavese, oder die sich ihm anhängen, wissen dieses Phänomen der Botschaft als eine Entwicklung aus dem Unbewußten zu erklären. Falls dies wahr wäre, so wäre sie von einer immensen Schizophrenie befallen und sie wäre überaus psychisch krank. Nun aber, wer sie kennt, auch nur wenig, muß sofort daran denken, daß solches lächerlich ist. Indem folglich dieselbe Verlautbarung erwählt, das ihr eben Zugeschriebene anzulasten, schließt sie die anderen beiden Anlastungen aus, sei es jene des Teufels, als jene des Unbewußten. Und wir, wir Leser von Vassula, wissen, daß Vassula selbst in den ersten Jahren des öfteren in Wellen gezweifelt hat, daß das alles vom Teufel, oder von ihrem Unbewußten komme. Jetzt beruhigt sie das Heilige Offizium selbst: es kann nicht vom Unbewußten kommen, noch weniger vom Teufel. Gut, auch deshalb danken wir dem Heiligen Offizium, trotz allem, für diesen heiligen Dienst für unseren Glauben. Danke.


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