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WLIG Pilgerreise nach Ägypten, Oktober 2002


Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen. Matth. 2, 15


Vassula küsst den Ring des koptischen Papstes Schenouda III (für Details - hier klicken)


44 Länder und noch mehr Nationalitäten

Die Teilnehmer der Wahres Leben in Gott - Pilgerreise nach Ägypten kamen aus 44 Ländern und hatten noch mehr verschiedene Nationalitäten. Es waren 12 Kirchen-Denominationen, sowie Buddhisten und Hindus anwesend und sogar ein Muslim wäre dabei gewesen, wenn er die Einreisebewilligung bei der Ankunft erhalten hätte, und nicht wieder hätte umkehren müssen. Vassula suchte Rat beim Vatikan, als klar wurde, dass auch Angehörige anderer Religionen vom Wahren Leben in Gott angezogen wurden. Man sagte ihr, sie könne auch buddhistische, hinduistische und muslimische Leute aufnehmen, wenn diese an einer Teilnahme interessiert seien. Es waren auch ca. 50 Priester anwesend.

Einheit, Liebe und gemeinsame göttliche Liturgie in der griechisch-orthodoxen Kirche

Am ersten Tag des offiziellen Programms feierten wir eine Göttliche Liturgie in der griech.-orthodox. Kirche St. Georg in der Altstadt von Kairo. Die Tränen flossen reichlich als die Leute die Grosszügigkeit der griechischen Kirche und Jesu Freude über unsere brüderliche Liebe und die gemeinsame Heilige Kommunion realisierten und erlebten. Als die Liturgie zu Ende war, sprach der griechische Bischof Theofylaktos zu uns und der Archimandrit Pappas übersetzte. Wir sangen und priesen Gott für all die Gnaden, die er über uns ausgoss.

Die älteste Kirche St. Sergius gehört der Koptischen Kirche

Anschliessend besuchten wir die älteste Kirche in Kairo, St. Sergius. Diese gehört der koptischen Kirche und wurde erbaut auf einem historischen Ort, gesegnet durch die Heilige Familie. Sie ist den Heiligen Sergius (Abu Sarga) und Bacchus geweiht, welche beide als Märtyrer in Syrien unter der römischen Herrschaft unter Kaiser Maximinus litten. Es ist die Episkopalkirche der Stadt. Das episkopale Bistum von Misr (Misr ist das arabische Wort für Ägypten) ersetzte das frühere Bistum von Babylon, wo viele Bischöfe dieses Bistums in dieser Kirche geweiht wurden bis zur Herrschaft des Patriarchen Christodulus (1047 - 1077).

Die Krypta, in der die Heilige Familie Zuflucht suchte

Die Kirche beherbergt die Krypta in der, so glaubt man, die Heilige Familie Zuflucht suchte bei ihrer Flucht nach Ägypten. Die Krypta ist nicht immer begehbar wegen unterirdischen Fluten, aber am 24. Tag des koptischen Monats Bachons, welcher dem 1. Juni entspricht, wird eine Heilige Messe in der Krypta gefeiert zum Gedenken an die Flucht.

Die hängende Kirche - Al-Mo'allaqa

Unser nächster Besuch galt der Kirche Al-Mo'allaqa, "die hängende Kirche". Sie ist der Jungfrau Maria geweiht und ist bekannt als "die Hängende", weil sie über dem Südtor der babylonischen Festung (Altstadt Kairo) gebaut wurde. Als der patriarchalische Sitz von Alexandria im 11. Jahrhundert nach Kairo verlegt wurde, kam er nach Al-Mo'allaqa wegen der Wichtigkeit dieser Kirche. Zu jener Zeit war sie das Zentrum für das Studium für Theologen, Anwälte und Astronomen. Die früheste Erwähnung der Kirche datiert während der Regierungszeit des Patriarchen Joseph Yusab (831 - 849), wo er Bezug nimmt auf die Zerstörung des oberen Teiles der Kirche durch den Gouverneur von Ägypten.

Bilder wurden von den grössten Priestern getragen

Nach dem Besuch der Sehenswürdigkeiten war es Zeit für die Eröffnungsfeier. Wir hatten zwar einen eigenen Saal für unser Treffen gebucht, aber das bedeutete nicht, dass wir Bilder aufhängen durften oder den Saal sonst wie dekorieren konnten, so dass er nur annähernd heilig aussah. Jemand hatte eine geniale Idee: Die Bilder, welche an den Wänden hängen sollten, wurden von den grössten Priestern in der Eröffnungsprozession getragen. Nach einem Gebet wurden alle Priester, die es schafften rechtzeitig in Kairo einzutreffen, vorgestellt. Anschliessend hiess es rasch in die Busse (es waren sieben) und auf's Boot auf den Nil, wo wir den Abend inkl. Abendessen genossen.

Der Start unserer Abenteuer...

Am zweiten Tag unserer Pilgerfahrt besuchten wir zuerst die Pyramiden, danach eine Papyrusfabrik, wo wir bei der Herstellung des Papyrus zusehen konnten und einige religiöse Bilder, die speziell für unsere Gruppe produziert wurden, kauften. Das Mittagessen war um 16 h beendet, so waren wir etwas verspätet für die Fahrt in die Wüste Sinai. Wir hofften, dass wir die Messe im Freien abhalten könnten, in den Dünen des Sinai. Aber der Abend wurde schnell zur Nacht und wir fanden keinen passenden Ort. Wir hielten bei einem Restaurant, um eventuell dort zu feiern, aber es hiess wieder zurück in die Busse und so schnell wie möglich nach St. Katharina. Um ca. 21 h trafen wir dort ein und benutzen einen beduinenzeltartigen Bau (welcher in der Hochsaison wohl als Bar diente) als unsere Kappelle. Als ich dachte, dass ich müde sei, und der Boden unter mir immer noch schwankte, als ob ich im Bus wäre, realisierte ich nicht, dass das erst der Anfang unserer Abenteuer war.

Dieses ist nicht gut für Sie, es ist nicht sicher…

Die meisten von uns bezahlten für ein Kamel, welches uns bis zu den 750 Stufen bringen sollte. Wir warteten und warteten, aber da waren keine Kamele (eigentlich Dromedare, da sie zwei Höcker haben, zwischen denen man relativ bequem sitzen kann). Als ein paar wenige Kamele auftauchten, stürzten sich die jungen Leute vor uns auf sie, und wir Älteren mussten noch etwas länger warten. Nach einigen Minuten fanden wir ein weiteres Kamel und ich wurde hinauf gehievt. Das Tier schien mir grösser als all die anderen. Das beunruhigte mich etwas und ich sagte zu Jesus, dass wenn er dieses Kamel für mich ausgesucht hatte, ich ihm vertrauen würde, dass alles gut gehe. Kaum hatte ich dies Jesus gegenüber ausgesprochen, als der Junge, der das Kamel führte anhielt, das Kamel zum sitzen brachte und mir sagte, ich solle absteigen "dieses ist nicht gut für Sie, es ist nicht sicher."

Wir halten durch

Und so kam es, dass ich langsam zu Fuss hoch ging, von vielen überholt wurde und mit jedem Schritt mehr meinen Atem verlor. Ich benötigte wieder Hilfe und so bat ich meinen Engel mir zu zeigen, wann ich anhalten und ausruhen sollte, falls ich auf dem Weg zu einem Herzinfarkt wäre. "Stopp, stopp, stopp", tönte es in mir. Ich liess mich gehorsam auf einem Stein nieder und versuchte wieder Luft zu kriegen. Margaret und eine andere Deutsche hielten bei meinem Stein an. Danke Herr, dachte ich, ich bin nicht allein! Margaret war froh jemanden zu finden, der auch Schwierigkeiten hatte und so ging ihre Freundin schon voraus, während wir berieten, was wir tun sollten. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass ich weitergehen würde, wenn auch nur bis ich die nächste Pause machen würde. Es spielte keine Rolle, dass wir langsam gingen, Hauptsache wir würden durchhalten.

Wir wurden belohnt als uns ca. eine halbe Stunde später wieder Kamele entgegen kamen, welche auf dem Rückweg waren. Wir fanden zwei passende Kamele und im Gedanken daran, dass der Herr über mir wacht, stieg ich auf das junge Tier. Es schnaubte und spielte und schien das vordere Kamel überholen zu wollen, aber ich fühlte mich gut und dankte dem Herrn für seine Hilfe, endlich. Wir waren mindestens eine weitere Stunde unterwegs und der Weg schien je länger je steiler, die Kurven der Strasse endlos. Das nächste Problem waren die Stufen. Wenn wir die überlebten, wären wir rechtzeitig zum Sonnenaufgang oben? Irgendwie schafften wir es, und wir mussten auch gar nicht lange warten. Die Länge des Wartens war wesentlich, da der Wind dort oben sehr stark und kalt war. Unsere Kleidung war zwar passend für den Aufstieg, aber nicht genügend, um auf dem Gipfel zu stehen.

Ein Kloster, das wimmelt von Leuten

Wir benötigten gut zwei Stunden für den Abstieg. Diesmal waren genügend Kamele vorhanden, aber ich wusste, dass es kein angenehmer Ritt war, da die Tiere abwärts liefen. Einige mutige WLIG Pilger versuchten es, aber nicht für lange. Nach dem Frühstück sollten wir das Kloster St. Katharina besuchen und dort Liturgie feiern. Aber im Kloster wimmelte es von Leuten. Wir trafen beim Aufstieg Hunderte von Russen und nun waren auch sie alle im Kloster. Jemand erzählte mir, dass noch vor 20 Jahren keine Luxushotels bei St. Katharina waren, dass die Besucher wenige waren und die meisten Pilger in einfachen Unterkünften ausserhalb oder innerhalb des Klosters logierten. Ist dies eine Zunahme von Tourismus oder ein Zeichen geistlicher Erweckung?

Eine seltene Gelegenheit die Reliquien von St. Katharina zu küssen

St. Katharina war so belebt, dass es uns nicht gelang, eine Tour dadurch zu machen. Aber wir wurden belohnt mit einer seltenen Gelegenheit, die Reliquien von St. Katharina zu küssen (ihren Kopf und den Ring an ihrer Hand) und erhielten einen Ring als Andenken. Die Ringe, die ausgegeben werden, werden nahe ihres Körpers aufbewahrt und sind somit sehr speziell. Ich verlor meinen Ring irgendwann im Bus, da er ziemlich gross war und mir vermutlich beim Dösen runtergerutscht ist, auf der Fahrt von St. Katharina nach Sharm El Sheik. Die Busse kehrten um und fuhren über 1000 Meilen zurück bis nach Kairo und dann runter nach Luxor, während wir von Sharm El Sheik mit dem Flugzeug nach Luxor flogen. Und trotzdem konnte ich den Ring auf dem Boden wieder finden, da das Licht genug schien, so dass ich den Ring bei jemandes Fuss entdeckte. Danke Jesus!

Seid still und kein Gesang!

Die Zeit in Sharm El Sheikh war zur Erholung von dem anstrengenden Aufstieg und dem Schlafmangel gedacht, aber auch für Treffen, Austausch und Gebet. Das Hotel war luxuriös und uns wurde gesagt, dass wir alle Einrichtungen benutzen durften inkl. eines grossen Sitzungszimmers, aber wir dürften nicht singen. Wie kann man den Herrn preisen und überhaupt nicht singen? Am nächsten Tag sangen wir etwas. Nun, das war unser Ruin, denn wir wurden sofort aus dem Saal ausgesperrt.

Eine Anzahl christlicher Zeichen im Grab

Der Flug nach Luxor am nächsten Abend war kurz und unser Hotel, St. Georg, war wahrscheinlich das luxuriöseste im ganzen Ort. Als wir eintraten fühlte es sich sehr speziell an, es fühlte sich anders an. Wir versammelten uns sofort in kleinen Gruppen und feierten die Messe in verschiedenen Zimmern der Priester. Nachdem wir den Ort so geheiligt hatten, freuten wir uns auf eine gute Erholung und eine Veränderung der Atmosphäre. Am Sonntag Morgen wanderten wir um die Gräber der antiken Pharaos (Königstal). Wenn wir später gegangen wären, wäre es zu heiss gewesen. So wie es war, waren die Hitze und die Feuchtigkeit innerhalb der Gräber kaum auszuhalten. Wir waren alle begeistert zu entdecken, dass frühe Christen einige der Gräber für ihre Gottesdienste und vielleicht auch als Zufluchtsort benutzten. Eine Anzahl christlicher Zeichen waren immer noch sichtbar im Grab von Ramses II.

Aussergewöhnlicher Regen in Luxor - 27. Oktober 2002

Nach dem Mittagessen fuhren wir weiter zum Karnak Tempel, auf der anderen Seite von Luxor. Ich fragte mich, wie Gott es fertig bringen konnte, dieses Gebäude für so lange Zeit unter einem Haufen Staub verborgen zu halten, denn die Säulen dieses antiken Gebäudes und die Grösse waren massiv. Denn es wurde erst im 18. Jahrhundert wieder entdeckt. Wie zum Beweis, dass in der Sahara wirklich Sand herumgeblasen wird, erlebten wir einen Sandsturm während der Besichtigung des Ortes. Zuerst die Hitze im Tal, jetzt ein Sandsturm, ich sah zum Himmel und entdeckte einige aufziehende Wolken. "Wird es regnen?" fragten wir. Nein, im Oktober regnet es nicht in Luxor. Manchmal gibt es eine kleine Menge Regen im Januar und Februar, aber das ist alles. Nun, an diesem Tag, nachdem wir in der katholischen Kirche die Heilige Messe gefeiert hatten und zurück zu unseren Bussen gingen, fielen die ersten Tropfen Regen. Bald wurde es mehr und mehr, dann Blitze und ein Giessen in Strömen. Um uns auf die Aussergewöhnlichkeit des Wetters aufmerksam zu machen, liess der Herr es zu, dass die Decke im Sitzungszimmer des Hotels rann. So wurden wir sogar drinnen verregnet!

Wir sind 8 Stunden im Bus - inkl. Polizei-Eskorte

Am nächsten Tag wurden wir um 5 h geweckt, Frühstück um 5.30 h und Abfahrt um 6 h. Wir mussten 800 km schaffen an diesem Tag und wurden von der Polizei eskortiert. Ich könnte noch erwähnen, dass die Toiletten im Bus nicht funktionierten und es uns nicht erlaubt war den Bus zu verlassen bis um 14 h, als wir beim koptisch-orthodoxen Kloster der Heiligen Jungfrau Maria Almuharraq eintrafen. Ich könnte erwähnen, dass die Situation in den anderen Bussen ähnlich war, aber das spielt keine Rolle. Kurz vor Ankunft beim Kloster, wurde unser Bus, welcher den Konvoi anführte, von einem Auto gerammt. Die Bremsen des Autos funktionierten nicht, wurde uns später erzählt, und die beiden Insassen erlitten schwere Verletzungen. Unser Bus war ziemlich stark beschädigt. Wir beteten alle und befahlen die armen Leute Gottes Gnade und seiner heilenden Hand an. Aber der Bus war intakt genug, um die Reise nach Kairo fortzusetzen.

Ein Koptischer Mann und all diese Leute aus der ganzen Welt


Interreligiöse Gruppe - Russisch-orthodox, katholisch, koptisch, buddhistisch

Ich sah, dass der koptische Mann, einer der Ältesten des Klosters (?), ganz hingerissen und bezaubert war von dem, was während der Heiligen Messe passierte, welche wir in der neusten Kirche (von St. Georg) in der antiken Siedlung aus einer wunderschön gefestigten kleinen Enklave und einem stillen Ort der Zuflucht und des Friedens, Almuharraq, feierten. Ich fragte mich und betete, dass der Herr ihm Dinge erklären würde und dass er eine besondere Gnade vom Herrn erhalten würde dafür, dass er bei uns war, bei all diesen Priestern und Leuten aus der ganzen Welt. Sobald die Messe zu Ende war, wurden wir herzlich willkommen geheissen vom Repräsentanten des Klosters, einem grossen Priester, der später unser Reiseführer wurde. Es wurde schliesslich 16 h bis wir uns in einem der Gästeräume des Klosters hinsetzen und unsere mitgebrachten Lunchpakete verzehren konnten.

Unser Besuch am 28. Oktober fällt mit einem der grössten Feste des Klosters zusammen

Während wir als erstes den ältesten Teil des Klosters besichtigten, eine Antike Kirche der Heiligen Jungfrau Maria, erklärte unser koptischer Reiseleiter und Priester, dass heute (28. Oktober) das grösste Fest des Klosters gefeiert würde, das Fest des Patriarchen Theophilus, dem 23. Patriarchen von Alexandria (385 - 412 AD). Er hatte schon damals erkannt, dass dies eine kleine und einfache Kirche war, aber doch bekannt, und so wollte er eine grosse Kathedrale bauen, die diesem heiligen Ort entsprechen würde. Er drückte diesen Wunsch im Gebet aus, aber die Heilige Jungfrau teilte ihm in einer Vision mit, dass es der Wille ihres Sohnes sei, dass diese Kirche so bliebe wie sie war, um allen Generationen die Demut des Christus zu zeigen - der Grund dafür war ein steiniger Altar, der im Heiligtum der Kirche steht und welcher die Unterkunft der Heiligen Familie war. So datiert diese Kirche zurück bis ins erste Jahrhundert und das Kloster wurde darum gebaut zur Zeit des Anba Pachomious (292 - 362 AD).

Das Kloster wird bis zum Ende bestehen

Von Patriarch Theophilus glaubt man auch, dass ihm die Jungfrau Maria die Geschichte der Reise der Heiligen Familie nach Ägypten erzählt hatte. All jene, die das Gedicht vom Gottmenschen von Maria Valtorta lesen, wären fasziniert zu hören dass die Jungfrau Maria Patriarch Theophilus auch informierte, dass vor Christi Himmelfahrt, der Herr, die Jungfrau Maria und die Jünger zusammen auf einer Wolke zu diesem kleinen Haus kamen, um gesegnet und dem Herrn geweiht zu werden. Die erste Liturgie wurde damals dort gehalten. Der koptische Priester erzählte uns, dass sie die Zusage des Herrn hätten, dass dieses Kloster bis zum jüngsten Gericht bestehen bleiben würde.

Schuhe ausziehen, wir stehen auf heiligem Boden

Dies war die erste Kirche, wo wir gebeten wurden, die Schuhe auszuziehen bevor wir eintraten; wirklich heiliger Boden. Dann wurden unsere Priester von den koptischen Klerikern zum gemeinsamen Vesper feiern (wir trafen ein, während diese Feier bereits lief) in den mittleren Teil der Kirche hinter der Abtrennung eingeladen, wo jeder einzelne von ihnen sogar ins Heiligtum eingeladen wurde und um den heiligen Altar gehen durfte, und so unserem geliebten Herrn huldigen konnte. Man gab uns auch heiliges Öl des Klosters, ein sakramentales Vermächtnis welches mit den Relikten aller hier begrabenen Heiligen aufbewahrt wurde. Bischof Stephen erklärte uns, dass wir dadurch wirklich geehrt und gesegnet wurden. Wieder im Bus folgten weitere 350 km unserer Reise. Unser Abendessenstopp erfolgte etwa zwei Stunden später, und da wurde uns gesagt, dass wir voraussichtlich um 3 h in unserem Hotel in Kairo ankommen würden. Ich schrie "3 Uhr" und fühlte mich sofort beschämt. So war ich nicht schlecht überrascht, als wir um genau 3 h das Foyer unseres Hotels Marriott in Kairo betraten. Um 8 h sollte es bereits wieder Frühstück geben, das schien hart, aber ich entdeckte, dass einige Leute bis um 4 h auf Zimmerschlüssel warteten, nur um zu erfahren, dass keine Zimmer mehr frei waren!

Dieses mal starteten wir in Kairo mit einer Heiligen Messe in der katholischen Kathedrale, und besichtigten anschliessend eine weitere heilige Stätte, Mattariya. Dort soll, der Tradition nach, die Heilige Familie angehalten und die Quelle benutzt haben und ein Baum aus jener Zeit soll heute noch dort stehen. Vor einigen Jahren hat die Regierung vorgeschlagen, den Baum zu fällen. Als die Axt den Baum traf, trat Blut heraus. Der Baum ist noch da und ist umgeben von einigen neu errichteten Sicherheitszäunen, bewaffneten Wachen und einem kleinen Museum.

Die schwimmende Bibel

Am Nachmittag besuchten wir Ma'adi, die Stätte der sogenannten "schwimmenden Bibel". Entsprechend verschiedener Untersuchungen der koptischen Kirche und ihrer Traditionen, soll die Heilige Familie an diesem Ort den Nil überquert haben. Es wird angenommen, dass die Heilige Familie durch Orte gereist ist, wo jüdische Siedlungen waren, wo sie abwechselnd bei verschiedenen Familien übernachteten, so dass Herodes nicht herausfinden konnte, wo sie Zuflucht fanden. Man glaubt, dass die Heilige Familie zehn Tage in Ma'adi blieb, oder sogar einen ganzen Monat. Die mündliche Tradition sagt, dass sie in einem Papyrus Boot ins obere Ägypten segelten bis zu genau dem Ort, wo heute die Kirche der Heiligen Maria steht. Der letzte Aufenthaltsort der Heiligen Familie war der Berg Asynt (Dionka). Auf dem Berg Gabal Asyut, erschien der Engel des Herrn dem Joseph im Traum und sagte ihm, dass er nach Palästina zurückkehren könne (Matth. 2, 19). Die Heilige Familie verbrachte dreieinhalb Jahre auf ägyptischem Boden.

Am Freitag, den 12. März 1976, nach der Morgenliturgie in der Kirche von Ma'adi, entdeckten Leute einen schwimmenden Gegenstand im Fluss, in der Nähe des Ortes, wo man annimmt, dass die Heilige Familie eingeschifft hat. Einige Kirchenmitglieder kamen näher heran, um zu sehen was es war und erkannten, dass es eine schwimmende Bibel war. Sie war aufgeschlagen bei Jesaja 19, 25 (Gesegnet sei Ägypten, mein Volk...). Trotz der Schwere des Buches, und obwohl es mit Wasser voll gesogen war, schwamm es immer noch, welches als Wunder in sich angesehen wurde und ein Zeichen des speziellen Segens für sie.

Zeitun

Viele unserer Pilger freuten sich speziell auf dem Besuch der koptischen Kirche der Heiligen Maria, Zeitun, wo 1968, die Jungfrau Maria auf dem Dach der Kirche über ein Jahr lang erschien. Tausende und Abertausende sahen diese Visionen, auch viele Moslems. Wir hatten einen längeren Aufenthalt in Zeitun.

 
Koptischer Papst Schenouda III

Der letzte Tag begann mit einer Heiligen Messe auf der Insel Zamalek auf dem Nil, in der katholischen Kirche des Heiligen Joseph. Kurz darauf erlebten wir eine Überraschung. Uns wurde erklärt, dass der koptische Papst Schenouda III uns in seiner üblichen Mittwoch Abend Audienz in der koptischen Kathedrale in Kairo erwarten würde. Für uns seien vorne Sitzplätze reserviert, während die ganze Kirche mit 7000 Leuten besetzt war. Uns wurde gesagt, dass der Papst gerne ein Lied von uns hören würde. So sangen wir unter anderem mit viel Gefühl Doxa Doxa. Er empfing jeden unserer Priester einzeln, hiess uns alle willkommen und ich wurde sogar eingeladen in seiner Nähe Fotos zu machen. Was mich besonders überraschte war die Unkompliziertheit des Anlasses, die lange Liste von Fragen der Gläubigen, welche er persönlich beantwortete und die Tatsache, dass wir am Abend des Jahrestages seiner Ernennung (30. Oktober) da waren! Was für einen besseren Abschluss gäbe es für unsere Pilgerreise, als dieses letzte Zeichen des Herrn für uns! Wie ich hörte, hatte Vassula noch eine Privataudienz beim Papst am Sonntag nach unserer Abreise.


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